Moin Paula, einige werden dich oder deinen Podcast vielleicht bereits kennen, aber vielleicht erzählst du einmal genauer, wer du bist und was du gerade so spannendes machst?
Gerne, mein Spezialgebiet ist das Podcast-Marketing. Dabei verbinde ich Marken mit den passenden Business-Podcasts, sodass ein authentisches und einzigartiges Werbeerlebnis entsteht.
Ich arbeite hier mit einem Portfolio aus den größten und bekanntesten Business-Podcastern im deutschsprachigen Raum zusammen, was ich mir mit der Zeit aufgebaut habe.
In meinem eigenen Podcast, dem Podcast Marketing Club, gehe ich mit meinen Hörern dem Thema Podcast Marketing tiefer auf den Grund und liefere praktische Tipps und Tricks für alle, die sich mehr mit diesem spannenden Thema beschäftigen möchten.
Mein Ziel ist es, das Medium Podcast mit seiner außergewöhnlichen Kraft als Marketing-Tool der Marketing-Welt noch zugänglicher zu machen.
Wie muss ich mir das konkret vorstellen als werbender Kunde, wie sieht da ein normaler Prozess aus, falls es diesen überhaupt gibt?
Zu Beginn machen wir meist telefonisch erstmal eine kleine Analyse. Zum einen gilt es herauszufinden was das Ziel der Kampagne sein soll. Das kann zum Beispiel Brand Awareness und den Expertenstatus ausbauen sein, interessierte und vorqualifizierte Leads generieren, oder auch das Employerbranding stärken, um einfach mal ein paar Möglichkeiten zu nennen.
Der zweite wichtige Punkt ist die Zielgruppe. Damit Podcast Werbung erfolgreich wird, ist es wichtig diese so klar wie möglich zu definieren. Wenn wir hier die Interessen, Themen und Vorlieben kennen, haben wir die Grundlage, um einen passenden Podcast zu finden.
Das muss nicht immer gleich der offensichtlichste sein.
Zum Beispiel können Lebensmittelergänzungsprodukte nicht nur in einen Gesundheits- und Fitness Podcast passen. Karriereorientierte Führungskräfte und Unternehmer sind vermutlich auch an einem gesunden und ausgeglichene Lifestyle interessiert.
Wenn wir einen oder mehrere passende Podcasts gefunden haben, brauchen wir natürlich noch die Zustimmung vom Podcaster. Denn nur wenn der Podcaster sich auch mit dem Produkt oder Service identifizieren kann, wird die Werbung authentisch. Im Idealfall kennt und verwendet der Podcaster das Produkt selbst oder sollte zumindest sonst vorab die Möglichkeit dazu bekommen.
Und dann geht es in die Umsetzung. Gemeinsam gehen wir die Punkte Werbeart, Zeitraum, Methoden der Messung, den Call-to-Action und das Briefing für den Host durch.
Ganz wichtig hierbei ist es, den Mehrwert und Anreiz für den Hörer raus zuarbeiten.
Klingt sehr spannend und wie sieht es dann preislich aus, welche Modelle gibt es da bei dir? Könnte sich so etwas z.b. auch schon als Blogger lohnen bzw. in Betracht kommen?
Für deutschsprachige Podcasts mit Premium-Zielgruppen, zum Beispiel die Top-Business-Podcasts in D-A-CH, gilt die Faustregel: Der Preis für Podcast-Werbung ist rund 1 Euro je Hörer. Das entspricht also einem TKP (Tausender-Kontaktpreis) von rund 1.000 Euro.
Im ersten Moment und im Vergleich zu Socialmedia Werbepreisen klingt das viel. Bei näherer Betrachtung fällt aber auf, dass die Kosten für die Werbemittelerstellung bei quasi 0 € liegen, da der Podcast-Host die Werbung selbst einspricht.
Außerdem ist die Qualität der erreichten Personen im Vergleich zu den gängigen Social Media Kanälen extrem hoch.
Zur Veranschaulichung ein Vergleich: Du kannst im Business-Segment davon ausgehen, dass einige Tausend Podcast-Hörer eine ähnliche Kraft besitzen, wie (einige) Millionen Instagram-Follower.
Blogger und Podcaster sind meines Erachtens gar nicht so unterschiedlich. Beide stellen Inhalte zu bestimmten Themen meist kostenfrei für jeden zugänglich zur Verfügung. Einmal in schriftlicher und einmal in auditiver Form.
Daher könnte es für Blogger attraktiv sein einen eigenen Podcast zu starten und den bestehenden Content zu recyclen, um auch die Podcastkonsumenten abzuholen.
Bei 1 Euro pro Hörer kommen da aber schon stattlich Summen für einen CPO zusammen, oder? Lohnt sich das dann nur noch im B2B-Bereich oder kennst du auch erfolgreiche B2C Kampagnen, die sich gelohnt haben?
Podcast-Marketing ist kein Performance-Marketing, daher wäre es der falsche Ansatz hier mit den typischen Messmethoden wie einem CPO, CPA oder CPC zurechnen.
Es ist eher vergleichbar mit Content-Marketing und mittel- bis langfristig zu planen.
Brand Awareness, sich im Kopf der Leute zu verankern und als der Experte seiner Nische wahrgenommen zu werden sind in der Regel die größten Gewinne von Podcast-Werbung.
Je nach Zielgruppe und Produkt kann es aber auch sehr gut funktionieren, die HörerInnen über ein qualitativ hochwertiges Freebie in die E-Mail-Liste als warmen Lead zu migrieren.
Auch im B2C gibt es erfolgreiche Podcast-Marketing Kampagnen, zum Beispiel macht Blinkist sehr effektive Podcast-Werbung, bei der die Hörerschaft motiviert von einem Rabattcode oft direkt nach der Folge ein Jahresabo abschließt.
Ein anderes bekanntes Beispiel ist die Matratzen Marke Casper. Da wird wohl niemand direkt nach der Folge eine neue Matratze gekauft haben, aber in dem Moment, wo das Thema “neue Matratze” wirklich relevant wird, ist diese Marke direkt präsent.
Die Grenze zwischen B2C und B2B ist manchmal auch nicht ganz klar definierbar. Viele Produkte, die in Business-Podcasts sehr gut funktionieren sind zum Beispiel Lösungen für Selbstständige und Einzelunternehmer wie Buchhaltungssoftware, Telefontarife oder Projektmanagement Tools.
B2C mit einem Businesshintergrund funktioniert hier demnach sehr gut.
Wie genau sieht dann am Ende deine Vergütung aus, wie kann sich das vorstellen?
Es ist eigentlich ein klassisches Affiliate Model.
Für die Brand ändert sich am Preis nichts, egal ob sie über mich oder direkt beim Podcaster bucht.
Ich bekomme meinen Anteil vom Podcaster, dafür spart er sich die Zeit für Akquise und Beratung. Somit kommen alle auf ihre Kosten.
Das heißt dann für dich viel Akquisetätigkeit oder kommen Kunden und auch Podcasts inzwischen direkt auf dich zu? Gibt es Kunden die sich gezielt bestimmte Podcasts wie z.B. den bei Deutsche Startups wünschen und du dann den Deal eingefädelst oder passiert das alles in deinem eigenen Podcast-Portfolio?
Mein Daily Business ist definitiv Akquise. Es kommen mittlerweile aber auch immer mehr Kunden auf mich zu. Entweder über SEO direkt auf meine Website, aber auch über LinkedIn und Empfehlungen.
Es geht halt immer noch nicht über Nacht ein neues Business aufzubauen. 😉
Gerade bei diesem noch relativ unbekannten Thema in Bezug auf Marketing muss natürlich auch erstmal viel informiert werden.
Durch meinen eigenen Podcast und auch die Zusammenarbeit mit einigen Podcastern in der Vergangenheit habe ich mir auf dieser Seite mittlerweile schon ein tolles Netzwerk aufgebaut.
Dementsprechend arbeite ich zwar hauptsächlich mit meinem Podcast Portfolio, aber schaue natürlich auch ob im konkreten Fall ein anderer Podcast besser passt, oder mein Kunde einen Wunsch hat. Daran sollte es nicht scheitern.
Denn nur wenn es perfekt passt, kann die Werbung auch erfolgreich werden.
Sehr interessant, zum Abschluss hätte ich als Podcastjunkie natürlich noch gern deine Top 3 Podcasts und einen Hidden Champion, den noch niemand auf dem Schirm hat, man aber aus deiner Sicht einmal reinhören sollte. 🙂
Ich habe eine lange Zeit fast nur amerikanische Podcasts gehört, möchte aber die deutschen Podcasts nicht nur mehr unterstützen, ich finde die Qualität hat auch echt zugelegt.
Ich könnte heute nicht mehr leben ohne Steingarts Morning Briefing, dem Online Business Podcast (ehemals der digitale Nomaden Podcast) und Pump up your Voice – Erfolgsbooster Stimme.
Als Hidden Champion würde ich gerne zwei Podcasts nennen, die meiner Meinung nach noch viel zu wenig Beachtung bekommen, aber wirklich gut sind.
Das ist einmal Onkel Schmunzel von Felix Thönnessen. Da kannst du auf sehr unterhaltsame Weise noch jede Menge Marketing Tipps entdecken.
Und der andere ist der Nushu Female Business Podcast. Wie der Name schon sagt, werden hier spannende Persönlichkeiten zum Thema Karriere, Empowerment und Wirtschaft in Verbindung mit Frauen interviewt.
Nicht weichgespült, sondern wirklich ehrlich und kritisch hinterfragt. Und auch nicht unspannend für Männer. 🙂
Vielen lieben Dank Paula für die vielen spannende Insights und Empfehlung, ich werde mir auf jeden Fall alles einmal genau ansehen oder besser gesagt anhören! 😀
Hi Paula, vielen Dank für dein Interview. Tolle Insights. Hast Spaß gemacht es zu lesen. Besonders in den Punkten Brand Awareness und Effektivität der Reichweite stimme ich dir voll zu. Als Gründer von HalloPodcaster merke ich es in Gesprächen auch immer wieder, dass die sich die Vorstellungen dieses neuen Werbekanals erst entwickeln müssen. Weil ein Podcast super spezifisch vom Thema ist, kann man sehr genau seine Zielgruppe finden. Bin gespannt welche Podcaster du so in deinem Portfolio hast. Aber da quatschen wir ja eh noch. Liebe Grüße