Die Google Webmaster Tools kennen ja die meisten von uns schon recht gut und manche bereits von Anfang an. Inzwischen hat sich auch Bing auf diesem Gebiet ordentlich weiter entwickelt und stellt einiges an Informationen in den Bing Webmaster Tools bereit.
Gleich zu Beginn findet man die logische Unterteilung zwischen Nachrichten und Sites. Bei Nachrichten stehen ganz allgemeine Informationen und News zu Bings Webmaster Tools, aber auch spezifische Nachrichten, die die eigenen Seiten betreffen, wie z.B. bei Crawlingproblemen oder Maleware etc.
Unter Sites findet sich der Hauptbereich der Tools und man kann ganz einfach seine eigenen Seiten anlegen. Diese lassen sich im Anschluss entweder per XML-Datei, die man in sein Root-Verzeichnis packen muss oder per HTML-Tag verifizieren.
Hat man das erledigt, findet man sich auf seinem Webmaster-Dashboard wieder. Dort angelangt untergliedert es sich in drei große Bereich Verkehrsübersicht (normal würde man Traffic/Besucher oder ähnliches dazu sagen), Indexübersicht und Crawl-Übersicht. Man sieht auch noch eine vierte Grafik auf der Übersicht, wobei es sich um die wichtigen Statistiken zu den Crawlingfehlern handelt, die jedoch keinen eigenen Bereich haben, sondern ein Reiter in der Crawl-Übersicht sind.
In einer kleinen Tabelle erhält man zudem noch ein paar KPIs zu seiner Domain: Klicks (%), Aufrufe (%), Indizierte Seiten (%) und gecrawlte Seiten (%).
1. Verkehr (Trafficdaten)
Verkehrsübersicht
Ähnlich wie bei Google erhält man auch hier kummulierte Werte der Seitenimpressionen (wie oft wird meine Seite zu verschiedenen Suchanfragen angezeigt) innerhalb der Suchmaschinen. Ja Mehrzahl, denn im Bing Webmastertool sind ebenso die Daten von Yahoo enthalten. Unter dem Diagramm befindet sich noch eine Übersicht der wichtigsten Schlüsselwörter (Keywords) der eigenen Seite. Die statistischen Daten dahinter sind, je nach dem wie groß die eigene Seite ist, hilfreich oder weniger hilfreich in Nischenbereichen, da die Datenbasis eventuell zu klein ist.
Sehr positiv ist hier anzumerken, dass die History der Daten deutlich länger einsehbar ist, als bei Google, nämlich 6 Monate.
Seitenverkehr
Auf dieser Unterseite der Bing Toolbox erfährt man mehr zu seinen URLs und erhält wie ich finde ein paar sehr nützliche Daten. Man sieht sozusagen auf einen Schlag die beliebtesten URLs bei Bing/Yahoo.
2. Index
Indexübersicht
Wie der Name schon sagt, bekommt man hier lediglich eine Übersicht in Form eines Diagramms, um den Verlauf der indizierten Seiten betrachten zu können. Für einen kurzen Check zur Gesundheit und Entwicklung der Seite also vollkommen ok.
Index-Explorer
Auch hier wieder ein nützliches und kostenloses SEO-Tool, um seine Seite zu verbessern. Mit Hilfe des Index-Explorers lassen sich die unterschiedlichsten HTTP-Statuscodes einer Domain oder eines Unterverzeichnisses ermitteln und so der ein oder andere Schwachpunkt finden, wenn man z.B. zu viele 404-Stauscodes (Fehlerseiten) produziert.
URLs senden
Bing ist nicht der Sprinter unter den Crawlern und somit kann man dem Bot etwas unter die Arme greifen. Pro Tag kann man an Bing 10 URLs senden, die sich noch nicht im Index befinden oder aktuallisiert wurden. Das Maximum beträgt 50 URLs im Monat. Kann man sicher für den ein oder anderen Bereich seiner Webseite einmal ausprobieren.
URLs blockieren
Man möchte etwas nicht bei Bing oder Yahoo in der Suchmaschine vorfinden? Dann heißt es ab in den Bing Tools „URLs blockieren“ und einfach den URL sperren. Das gleiche kann man auch für den Zwischenspeicher machen, der in Fachkreisen auch Cache genannt wird. Für beide Optionen kann man entscheiden, ob dies nur einen URL, ein Verzeichnis oder die ganze Seite betreffen soll.
Eingehende Links
Welches sind meine am stärksten verlinkten URLs und wer verlinkt alles dort hin. Dies erfährt man unter diesem Navigationspunkt und lässt sicherlich Raum für verschiedene Link-Analysen. Da Bings Index noch keine gigantischen Ausmaße besitzt, ist die Datenbasis noch nicht die Beste, aber ich denke sie wird bei einer stärkeren Yahoointegration noch Plätze gut machen können gegenüber Google Webmaster Tools und auch gegenüber Linkdatenbanken.
Deeplinks
SEOs verstehen darunter ganz sicher etwas anderes, aber gemeint sind damit die klassischen Sitelinks unter einem Suchergebnis innerhalb von Bing. Schwer zu sagen, wie groß eine Seite sein muss, um so etwas zu bekommen, für meine eingetragenen Blogs reicht es zumindest ersteinmal nicht aus.
URL-Normalisierung
Viele CMS und Shopsysteme produzieren ja in URLs oftmals eine menge Müll und somit oft auch doppelten Content durch irgendwelche Parameter. Hat man diese identifiziert und kann es auf seiner Webseite nicht abstellen, hat man bei diesem kleinen Tool die Möglichkeit bing solche Parameter mitzuteilen. Bing ignoriert sie dann entsprechend.
3. Crawl
Crawl-Übersicht
Übersicht in Form eines Diagramms bezüglich der pro Tag gecrawlten Seiten bzw. der Seiten mit fehlerhaften Crawls. Gibt einen kurzen Einblick, ob es Probleme mit der Seite gibt und natürlich, ob z.B. Maßnahmen wirken zur Verbesserung der Indizierung bei Bing.
Crawl-Einstellungen
Sehr interessantes Feature im Webmaster Tool, denn man kann nicht nur die Crawlinggeschwindigkeit durch Bing ermitteln lassen, sondern Bing auch direkt stundenweise sagen, wie stark gecrawlt werden soll. Vermutlich gerade für große Seiten ein sehr nützliches Feature.
Crawl-Details
Auf dieser Ebene befinden sich nochmal die unterschiedlichen Statuscodes, sowie die Anzahl der gefunden Seiten dazu. (HTTP-Codes 400-499, HTTP-Codes 500-599, HTTP-Code 301, HTTP-Code 302, Schadsoftware-infiziert oder von „robots.txt“ ausgeschlossen) Die unterschiedlichen Bereiche lassen sich alle per Klick auswählen und es werden einem die gefundenen URLs dazu angezeigt.
Siteübersichten (XML, Atom, RSS)
An dieser Stelle lassen sich bei Bing Sitemaps hinterlegen in den Formaten XML, XML.GZ, Atom, RSS. Bing ist jedoch wenig Fehlertolerant, was die Sitemaps angeht, wie folgendes Interview zeigt:
„If we see more than a 1% level of dirt, we don’t trust the Sitemap.“ (Duane Forrester, Senior Product Manager, Bing Webmaster Tools)
Bei meiner einen Seite wurden komischer Weise über 100 HTML Dokumente als Sitemaps erkannt, die ich erstmal gelöscht habe. Welche Auswirkung das gehabt haben könnte, wird sich bald zeigen.
Fazit zu den Bing Webmaster Tools von Microsoft:
Ich sehe sie als sinnvoll Ergänzung zu den Google Webmaster Tools und es schadet nicht, sich das Ganze als SEO einmal anzusehen. An manchen Stellen bekommt man ein paar mehr Informationen, dafür sind jedoch Handling, Ladezeiten etc. von Nachteil. Während meiner Analyse musste ich nach einigen Klicks u.a. ein Captcha abtippen (obwohl ich ja sogar eingeloggt war) und habe im Account selber vermutlich 3-4 verschiedene Fehlermeldung (Zeitüberschreitung usw.) erhalten.
Ein wichtiger Punkt, der es manchmal amüsant („Verkehrsübersicht“) manchmal aber auch schwer zu verstehen macht („Deeplinks“) ist die Übersetzung der ganzen Webmastertools aus dem Englischen. Die Rede ist z.B. von Domänen anstatt Domains oder vom Zwischenspeicher, anstatt Cache. Selbst auf ihren eigene Ergebnisseiten bei Bing verwenden sie das Wort Cache und übersetzen es nicht 1:1. Das macht es für den Profi manchmal ein wenig umständlich, da man erst kurz prüfen muss, ob sie wirklich dies oder jenes meinen. Für den Hobbywebmaster wird es aber an solchen Stellen extrem undurchsichtig und irreführend.
Alles in allem aber ein nützliches Werkzeug für die eigene Suchmaschinenoptimierung bei Bing, allerdings mit noch ein paar kleineren oder größeren Kinderkrankheiten. Auf jeden Fall sollte jeder die Tools nutzen, der als Bing SEO unterwegs ist und sich auf diese Suchmaschinen spezialisieren will. (Auch wenn Google in Deutschland über 90 % Markanteil hat, aber das ist ja nicht überall so.)
Hy!
Das sind ja wirklich tolle Funktionen, aber leider ist bzw. spiel bei mir Bing als Trafficlieferant noch keine grosse Rolle und aus diesem Grund sehe ich (noch) keinen Grund zur Nutzung…
Wir sich aber mit der Zeit sicher ändern…
MfG
Csaba
Denk mal einen Schritt weiter, Probleme die in den Bing Tools auftreten, wirst du vielleicht auch bei Google haben, oder? Gerade was 404er oder andere Crawlingprobleme angeht.
Außerdem ist es auch eine sinnvolle Ergänzung, gerade wenn man versucht viel mit kostenlosen SEO-Tools abzudecken.
Hi,
Auch ich habe mich bisher voll auf die Dienste von Gxxgle verlassen. Allerdings zeigt dies wieder einmal auf, das man über den eigenen Tellerand schauen sollte. Ich werde Bxng jetzt sicher einmal testen, denn Daten kann man niemals zu wenig haben. Besten Dank für diesen Artikel.
Gruss
Marcello
Ich denke hier muss aber dennoch einiges getan werden um google gescheit das Wasser reichen zu können.
Ich hatte mich seit etwa einem Jahr nicht mehr bei Bing Webmaster tools eingeloggt. Ist die Funktion „Url senden“ neu oder habe ich das vorher übersehen? Jedenfalls wird die Seite nach etwa einer Stunde indexiert. Auch bei mir spielt Bing noch keine grosse Rolle, wird jedoch immer interessanter weil vor allem die Suchergebnisse immer relevanter werden.
Also ich hab mir das Webmaster Tool von Bing auch angesehen. Ich muss ehrlich sagen, dass man mit dem von Google besser dran ist. Das ist einfach kompakter und intuitiver.
Finde Bing auch irgendwie nicht so wichtig. Lohnt sich – für mich – echt mehr bing zu vernachlässigen. Da hab ich mehr Zeit mich um Google zu kümmern. Das dauert ja schon seine Zeit 😉
Auf jeden Fall ein guter Schritt, aber stimme trotzdem den meisten hier zu – Google ist ja schon ein guter Aufwand.