Informationen wachsen Tag für Tag, werden zu einem stetig wachsenden/wichtigen Handelsgut in unserer Wissensgesellschaft und immer mehr davon wird auch online abrufbar. Seien es Bücher, Webseiten, eBooks, Zeitschriften, Zeitungen und vieles mehr. Um diese Masse an Information trotzdem weiterhin verarbeiten zu können, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Man kann sich auf einen immer kleineren Sektor spezialisieren oder aber versuchen mehr Informationen zu verarbeiten. Ich versuche heute mal über zweiteres zu schreiben in Form des schnellen Lesens.
Schneller lesen lernen
Ein durchschnittlicher Leser (erwachsener Leser) schafft beim Lesen ungefähr 200 bis 250 Worte pro Minute und versteht davon etwa 50 bis 70 %. Mit einem regelmäßigen Training schafft man es auf etwa 400 Worte pro Minute und 70 – 80 % Verständnis. Ein Prozent der Bevölkerung gelingt es wohl auch über 1000 Worte die Minute zu lesen und trotzdem über 80 % davon zu verstehen bei einem normalen Text. Die 400 Wörter pro Minute sind für viele von uns mit Hilfe von verschiedenen Maßnahmen und Einflüssen sicherlich machbar, für die 1000 Wörter pro Minute muss man aus meiner Sicht wohl ein paar Veranlagungen wie Hochbegabung mitbringen bzw. damit ausgestattet sein.
Wie kann ich also schneller lesen und meine Lesegeschwindigkeit erhöhen? Aus meiner eigenen Erfahrung würde ich sagen, die richtige Mischung aus Training, Einstellung und Material macht’s, ähnlich wie beim Sport. Da muss ich mich auch Woche für Woche schinden beim Training, um höher, schneller, weiter zu kommen und dafür natürlich auch entsprechende Schuhe und Kleidung tragen. (Ich spiele z.B. Volleyball, trainiere dafür mehrfach pro Woche und habe beispielsweise spezielle Volleyballschuhe.)
Zur richtige Ausrüstung beim Lesen gehört somit z.B. genügend Licht, das richtige Material (eher auf Papier, als auf digitalen Geräten, wie eine Studie zeigt), ausreichend Ruhe, ein bequemer Sitzplatz mit genügend Entfernung vom Buch/Zeitung. Bei der Einstellung geht es primär um den Grund, warum wir etwas lesen. Jeder kennt das und wir alle wurden zu Schulzeiten dazu verdonnert die unterschiedlichsten Werke zu lesen. An dem einen hatte man mehr Freude und durch andere hat man sich nur so durchgequält, da wir uns damit überhaupt nicht identifizieren konnten. Dementsprechend passen wir natürlich auch unser Lesetempo an. Lesen wir etwas aus Leidenschaft, Interesse oder einfach weil wir müssen trägt dies zur Lesegeschwindigkeit durchaus bei. Wer kennt den Ausdruck nicht, ich habe das neue Buch nur so verschlungen – eben weil es uns gefallen hat.
Schneller lesen trainieren
Wie schon in dem Sportbeispiel beschrieben kommt es auf das richtig Training an, denn von nichts kommt bekanntlich auch nichts. Mit nur einmal Training im Jahr wird es wohl nie für eine höhere Liga ausreichen. Bei einmal wöchentlich sieht das schon ganz anders aus mit den Möglichkeiten. Mit Methoden, wie Speed-Reading, Improved Reading usw. gibt es viele unterschiedliche, die hier recht gut erläutert und aufgelistet werden. Jeder ließt ja ein wenig anders und muss einfach einmal testen, welche Methode einem zu schnellerem Lesen verhilft. Wichtig ist wie schon beschrieben bei allen Methoden das regelmäßige Training und bewusste Konzentration auf das Lesethema, um nicht unnötig abzuschweifen und von vorn beginnen zu müssen.
Fazit: Schneller lesen zu können hilft eigentlich nahezu jedem, denn es heißt mehr Wissen in kürzerer Zeit aufzunehmen. Ganz gleich ob man Blogger, Jurist, Arzt oder Student ist, in allen Bereichen bringt es uns weiter. Ich für mich lese sehr viel, online wie auch in Buchform und zudem noch Zeitung/Fach-Zeitschriften. Dies schneller zu bewerkstelligen würde mir somit Zeit für andere Dinge schaffen, wie z.B. einen Blogartikel mehr pro Woche oder aber noch ein anderes spannendes Buch zu lesen, was mich interessiert. Für mich selbst versuche ich u.a. auch ständig meinen Wortschatz zu erweitern, weshalb ich oft ein Fachbuch und ein Buch der klassischen Literatur parallel lese. So gesellen sich zu meinem Wortschatz neue, wie alte Begrifflichkeiten und helfen mir dabei die nächsten Texte noch schneller aufnehmen zu können und sie zu verstehen.
Inwiefern Seminare zum schnelleren Lesen zielführend sind kann ich leider nicht beurteilen, da ich mich mit dem Thema bisher nur im Selbststudium gewidmet habe. Versprechnungen von mehr als 1000 Worte pro Minute halte ich allerdings primär für Verkaufsargumente bzw. nur etwas für „Profisportler“ im Bereich des Lesens und das sind wohl die Wenigsten von uns bereit zu werden.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat zur Förderung der Lesekompetenz auch ein umfassendes PDF herausgegeben und unterstreicht damit nochmal die Wichtigkeit der Lesekompetenz auch für das Berufsleben:
…Lesekompetenz ist eine Schlüsselqualifikation par excellence und eine zentrale Voraussetzung für die Teilhabe an vielen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens. Umgekehrt sind die Möglichkeiten, den Einstieg ins Berufsleben mit schwachen Lesefähigkeiten zu finden, deutlich herabgesetzt. Als grundlegendes Kulturwerkzeug stellt Lesekompetenz somit eine zentrale Bedingung für schulischen und beruflichen Erfolg und für lebenslanges Lernen dar…
Wer sich zudem noch für das schnellere Schreiben interessiert, schaut am besten mal beim Speedtest vorbei.
Was hilft Euch dabei besser und schneller zu lesen oder aber einen schwierigen Text besser zu verstehen?
Hallo,
Schöner Artikel.
Grundsätzlich ist die bessere Aufnahme von Informationen immer eine gute Sache. – Nur wird es problematisch, wenn man jetzt versucht mehr unterschiedliche Informationen mit dieser Technik aufzunehmen, weil alle diese Informationen müssen, auch zu Anwendung kommen.
Man sollte das nicht unterschätzen, weil das stetige Aufnehmen von vielen unterschiedlichen Informationen bei vielen Menschen dazu führen kann, dass der Aufnahmeprozess wichtiger wird als die Anwendung.
LG Daniel
@Daniel
Ja, das sind dann die bekannten Trainingsweltmeister. Natürlich muss man je nach Information das Ganze auch versuchen umzusetzen, sagen wir z.B. im Falle eine Kochbuches. 🙂
Hey Max,
Das wäre doch mal eine interessante Artikelreihe oder zumindest einen Folgeartikel wert. – Immerhin gehört die Recherche auch zum Bloggen dazu.
LG Daniel
Hi,
ein toller Artikel – ich glaube, was das Netz betrifft, bin ich inzwischen Schnell-Les-Meisterin. Ich finde, anders bekommt man die Massen an Informationen auch gar nicht anders bewältigt. Sehr gute und für mich interessante Texte lese ich langsam und in Ruhe, andere (die Meisten) „scanne“ ich eher.
LG
Jasmina
Meine Erfahrung ist, dass man Schnelles Lesen zwar trainieren kann, aber es auch wieder vergisst. Das ist genauso wie Gedächtnistraining. Erlernen kann man es wirklich, aber wer nicht weiter übt und dranbleibt, der ist die Fähigkeit auch ganz schnell wieder los.
Durch immer schnelleres Lesen werden wir aber meiner Meinung nach auch immer oberflächiger. Die Schwierigkeit besteht darin mit einem kurzen Blick zu erkennen, ob der vorliegende Text relevant für einen sein könnte. In Zeiten von Google und Wikipedia werden wir ständig mit unglaublich viel Text konfrontiert, derdas frühere Brockhauswissen um ein Vielfaches übersteigt. Wir müssen nicht lernen schneller zu lesen, sondern besser zu filtern. Grüsse
Um so etwas zu lernen muss man schon in jungen Jahren anfangen, da kommt es auf die Eltern an, die ihre Kinder spielerisch zum Lernen animieren müssen. Mit dem richtigen Spielzeug und dem gemeinsamen Spielen mit seinem Kind kann man sehr viel mehr erreichen, als man glaubt. Die Spielkonsole bringt da gar nichts, ich rede von Holzspielzeug, Brettspielen und Motorikspielzeug. Intelligenz hat nämlich nichts mit Wissen zu tun, sondern beschreibt die Problemlösungsfähigkeit, die man zum Schnell- oder Querlesen braucht.
Das besonders schnelle (und damit oberflächliche) Lesen speziell zu trainieren, halte ich für ziemlich problematisch, gerade in Zeiten, da die meisten Fallstricke im Kleingedruckten lauern. Geübt werden sollte meiner Meinung nach eher, Lesenswertes von weniger Interessantem sicher unterscheiden zu lernen, um die Menge des zu lesenden Textes zu reduzieren.
Ich konnte auch feststellen das man immer scheller lesen kann wenn man sich durch verschiedene Blogs liest, vor allem wenn man von einen Blog auf den anderen kommt wil der einen interessante Antwort geschrieben hat.
Ich denke das man nicht nur schneller lesen sollte, sondern vor allem den Inhalt verschiedener Texte und Schriften besser verstehen muss. man muss es so verstehn das es sich in das Langzeitgedächtnis einprägt und nicht so schnell wieder verschwindet.
Max Adler, ich stimme zu. Habe selber versucht 3 Wochen lang ganz schnell zu lesen … nichts geholfen, alles schnell wieder vergessen 🙂
Hallo, liebe Lesetechnik-Interessierte,
ich bin Mitautor des Lesetechnik-Bestsellers „Schneller lesen – besser verstehen“ (Rowohlt, 6. Auflage 2011) und Improved-Reading-Trainer.
Schön, dass das Thema „effizient lesen“ hier so positiv aufgegriffen wird – die meisten Leute verbringen Stunden am Tag mit Lesen, aber haben nach der Grundschule nichts wesentlich Neues darüber gelernt. „Lesen? Kann ich doch!“ ist die typische Reaktion.
Etwas schade finde ich aber, dass der Link weiter oben, der verschiedene Lesetechniken vorstellt (http://www.online-netzwerk-lernen.de/schnell-lesen/schnell-lesen-lernen.html), fast nur auf das wettbewerbsmäßige Schnell-Lesen über 1000 Wörter pro Minute eingeht, das hier zu Recht von vielen kritisiert wird. Uns geht es buchstäblich um „Improved Reading“: Die Grundidee ist dabei, dass man überflüssige Lesefehler aus der Grundschule über Bord wirft (z.B. das vollständige innere Mithören oder die ständige Regression) und dadurch automatisch schneller UND besser wird.
Schnelleres Lesen als Voraussetzung für besseres Lesen – diese für die meisten Menschen überraschende Einsicht vermitteln wir in unseren Kursen und in dem Rowohlt-Buch. Dabei geht es eben nicht um Querlesen oder einmal-auf-die-Seite-Gucken, sondern die Grundlage ist die vollständige Texterfassung, nur mit verbesserten Blickprozessen.
Wer von Euch bei XING unterwegs ist – dort gibt es eine „Improved Reading“-Gruppe, die Euch viele gute Tipps rund ums Thema „effizient lesen“ vermittelt. Oder einfach mal auf unserer Website schauen.
Viele Grüße!
Friedrich
Schneller lesen ist niemals gleich schneller lesen. Um der Aufnahme und Verarbeitung von Texten Herr zu werden gibt es ganz unterschiedliche Konzepte auf dem Schneller Lesen-Markt. Als Speedreading Trainer und Trainer in Photoreading ausgebildet, weiß ich wovon spreche, wenn es um das komplexe Thema schnelllesen geht.
Zunächst einmal ist es wie bei allen Dingen, die ein Mensch neu lernt absolut wichtig zu wissen, warum schneller lesen wichtig ist und welche Gewinne es einem bringt.
Ist das ungenügend klar gibt es kein zielorientiertes Lesen und gerade dieses ist beim schneller lesen extrem wichtig. Noch vor der Arbeit mit erweitertem Blick, 3-2-1-Methoden, Skimming, Circling, Arbeit mit einem Accelerator, Pacer und was es sonst noch gibt, braucht es einigermassen klar definierte Ziele. Speedreading und Power Reading ist immer absichtsgeleitetes lesen.
Und als zweites ist es enorm wichtig immer in Lesezeit und Trainingszeit zu unterscheiden, weil ansonsten der Frust vorprogrammiert ist.
Unser Gehirn ist im übrigen absolut in der Lage über 1000 WpM bei gutem Textverständnis zu verarbeiten. Die Augen benötigen für diese Geschwindigkeit etwas länger, weil es da einfach physische Grenzen gibt. Doch wie bei so vielem im Leben hilft dauerndes Training.
In Abwandlung zu Friedrich Nietzsche´s legendärem Ausspruch sage ich nur: „Wer ein starkes Warum im Leben hat, weshalb er schneller lesen will, dem ist kein Wie (Training) zu viel.“
Mehr Informationen zu schneller lesen und mehr behalten und rund ums besser lesen auf meiner website.http://schneller-lesen-mehr-behalten.info
für deinen Erfolg beim Speed Reading
Hans-Christoph